Home Fliegenfischen allgemein Übersicht Bericht: Nachtfischen mit der Fliege
 
 

Nachtfischen mit der Fliege

 
     

oder "Siehst du mich?"

   
           
     

Gerade im Sommer bei wärmeren Wassertemperaturen fängt man tagsüber oft recht wenig. Die Fische machen an vielen Gewässern am Tag eine ausgiebige Fresspause. Hier und da ein kleiner Döbel, aber die Forellen und Äschen scheinen verschwunden. Doch gegen Abend erwacht das Gewässer zu neuem Leben. Ich persönlich fische sehr gerne auch mal bis weit in die Nacht. Hier ist der Insektenschlupf an vielen Gewässern am stärksten. Tausende von Köcherfliegen ziehen stromaufwärts um im Fluss ihre Eier abzulegen.

   
     

Tausende Eintagsfliegen und Köcherfliegen während des nachtangelns, Doubs 2000

Im Foto links, dass am Doubs (Westschweiz/Jura) entstanden ist, sieht man das sehr deutlich. In der Dämmerung sind allerdings einige Regeln zu beachten, die man zum Fangerfolg und zur eigenen Sicherheit befolgen sollte

   
     

Taktik und Verhalten in der Dunkelheit

   
     

Zunächst sollte man die Stelle, an der man später fischt, im Tageslicht genau auskundschaften und einprägen. Macht tagsüber ein paar Probewürfe, um euch an die Entfernungen am Fangplatz zu gewöhnen. Wo sind Hindernisse am Ufer und im Wasser, wie weit hängen die Bäume über das Wasser, wo sind Rinnen und Untiefen usw. Nichts ist ärgerlicher, als wenn man im Dunkeln andauernd in irgendeinem Baum oder am Grund festhängt und ständig in der Finsternis neu montieren muß. Man muss dabei Licht machen und das vertreibt normalerweise die Fische.

   
     

Als Lichtquelle nehme ich abends immer zwei Lampen mit. Eine kleine Taschenlampe mit halbleeren Batterien, die nur noch soviel Licht abgibt, das es reicht um eine neue Fliege zu montieren. Die zweite Lampe ist eine starke Mag-Lite um im Dunkel am Ufer auch den Weg sicher zu finden.
Licht ist jedoch beim Nachtangeln nach Möglichkeit zu vermeiden. Wenn ihr neu montiert, dreht den Fischen den Rücken zu, damit kein Licht auf den Fangplatz fällt.
Sehr hilfreich ist es, wenn ihr euch wie oben beschrieben, im Wasser einen markanten Stein oder ähnliches als sicheren Standplatz sucht. Diese Stelle findet ihr auch bei völliger Dunkelheit und steht dann dort sicher.

   
      Warten bis zur Dämmerung, Doubs 2002    
     

Die Montage sollte die einfachste sein, die möglich ist, um Knoten zu vermeiden, die man nachts beim Werfen nicht sieht. Ich verwende im Dunkeln gerne den Pitzenbauer-Ring am Vorfach. Wenn ich neu montieren muss, ist es einfacher mit diesem Ring die Schnüre zu verbinden. Auch die Knoten sollte man gut eingeübt haben. Es ist im Dunkeln einfach schwieriger Knoten zu machen.

   
     

Oberstes Gebot beim Nachtfischen ist absolute Ruhe. Im Normalfall herrscht an einem Gewässer nachts mehr Ruhe als am Tag. Wenn ihr jetzt dort auch nur zu stark auftretet, sind die Fische weg. Ich persönlich stelle mich immer wenn ich an meinen Fangplatz komme zunächst für 5 Minuten ans Ufer und beobachte das Wasser. Das mache ich übrigens auch tagsüber. Oft verraten sich die ersten Forellen noch in der Dämmerung und sind später leichter anzuwerfen.

   
     

Siehst du mich?

   
     

Doch wie schlage ich in völliger Finsternis beim Trockenfliegenfischen an und wann? Mit ein wenig Übung hat man schnell raus wo die (Trocken-)fliege gerade auf der Oberfläche treibt. Wenn es da platscht oder man das typische Äschen-„Plopp“ (Äsche beim Aufsteigen) hört, schlägt man auf Verdacht an. Viele Anschläge gehen so am Anfang ins Leere, aber mit der Zeit bekommt man hier die Routine mehr Treffer zu landen.
Beim Streamer- und Nymphenfischen empfehle ich übrigens schwarze Köder. Hiermit habe ich gute Erfolge verzeichnet. Meine Theorie ist, dass die Fische vom Grund aus einen dunklen Köder gegen den „helleren“ Himmel besser sehen.

   
      Nächtlicher Drill, Agger 2003    
     

Thema Sicherheit

   
     

An größeren Gewässer (z.B. Rhein) sollte man besonders auf die Sicherheit achten. Ist mit Schifffahrt zu rechnen, wie stark ist der Sog der Wellen, sind in direkter Umgebung tiefe Löcher oder Kanten, usw. ? Ihr solltet auch auf eure Umgebung achten. Sind vielleicht Spaziergänger am Ufer unterwegs, die etwas dagegen haben mit einer „Yellow Sally“ im Ohr nach Hause zu kommen?
Über eine Schwimmweste sollte man auch mal nachdenken, wenn das Gewässer entsprechend gefährlich ist oder man selbst nicht gerade der beste Schwimmer.
In den Bergen ist es Pflicht (!), dass man sich vorher den Wetterbericht ansieht, um nicht von einem plötzlichen Gewitter überrascht zu werden. Mit einem Handy kann man schnell Hilfe alarmieren. Am sichersten ist das Fischen mit einem Kollegen. Nicht weil ich Angst im Dunkeln habe, aber zu zweit kann man doch abundzu nach dem Rechten sehen und so macht fischen auch mehr Spaß.

   
      Viel Spaß im Dunkeln !!!    
           
     

Zurück zu Fliegenfischen allgemein

   
           
Nach oben
Copyright Thomas Vogt , Hinweis: Thomas Vogt ist nicht für den Inhalt externer Internetseiten verantwortlich.